Zora e.V. "Welcome Café"
Seit 1990 existiert die „Zentrale Anlaufstelle für Asylsuchende“ des Bundeslandes Sachsen-Anhalt in Halberstadt am Harz. Eine Herausforderung für die im Krieg fast komplett zerstörte Stadt, kommen somit auf 40.000 Einwohner aktuell über 1.000 Flüchtlinge, deren Heimat oftmals in Schutt und Asche liegt. Die PETER JENSEN Stiftung hat gezögert, sich auch mal an Projekten in einem politischen Umfeld zu engagieren. Aber die Situation „ist wie sie ist“ und kann (wenn überhaupt) nur durch Integration an der Basis erfolgreich überwunden werden.
Denn Integration kann der Staat nicht alleine liefern, sie funktioniert nur über seine Bürger. Wenn das bei den meisten schon im Kopf angekommen ist, ist das gut. Aber wir brauchen auch Initiativen! Zwei davon haben wir hier gefunden: So organisiert die Frauengruppe Über den Tellerrand monatliche Abende, an denen sich 60 Flüchtlinge und 30 Halberstädter zum gemeinsamen Kochen im „Kulturzentrum Zora“ am ehemaligen Johanniskloster treffen – mal kommt syrisch, mal deutsch auf Tisch. Wir finanzieren an 18 Begegnungsabenden bis Ende 2021 alle Lebensmittel mit insgesamt 6.000€. Das sind nicht mal 4€ pro Abend und Nase für viele Stunden echte Integration.
Auf dem gleichen Gelände organisiert eine Studentengruppe ihr sogenanntes Welcome-Café. Hier werden Flüchtlinge zwar auch beraten und gedolmetscht, uns geht es aber um ein Angebot für deutsche und Flüchtlingskinder zum gemeinsamen Basteln und Musizieren. Diese Veranstaltungen sind gut besucht, drohten aber aus Geldmangel eingestellt zu werden. Wir finanzieren nun das gesamte Material etc für zehn Wochenenden in 2020 mit einem Betrag von 3.000 €.
In 2022 unterstützten wir zwei Projekte mit 10.880 €! Zum einen 8.000 € für „Gegen das Trauma“, damit ukrainische Kriegsflüchtlinge in 2022 die Möglichkeit einer traumapädagogischen Begleitung bekamen, um die emotionale Belastung durch den Krieg und die Flucht abzumildern. An zwei Tagen pro Woche gibt es das Angebot für betroffene Menschen, denen dabei geholfen wird, in einen normalen Alltag zurückzufinden oder sich auf eine eventuell anschließenden Therapie vorzubereiten. Zum anderen wieder „Über den Tellerrand“: Diese Aktion fördern wir mit 2.880 € bereits das zweite Mal, denn uns hat das Engagement und die Wirkung des Projektes überzeugt. Bei den Veranstaltungen begegnen sich Geflüchtete und Einheimische beim gemeinsamen Kochen. Dabei ist die oder der Geflüchtete die leitende Person am Herd. So lernen die Teilnehmenden sowohl über die Ess-Kultur der Geflüchteten, als auch über die Einzelpersonen selbst und ihre Flucht- oder Migrationsgeschichte. Die gemeinsame Aktion und die entstehenden Gespräche bauen Vorurteile ab und schaffen Toleranz sowie neue Kontakte. Darüber hinaus gibt das Projekt den Asylsuchenden eine sinnvolle Aufgabe und die Möglichkeit, in engeren Kontakt mit der Aufnahmegesellschaft zu treten.